Igel sind im Spätherbst recht häufige Patienten bei uns. Besorgte Personen bringen uns die Tiere in dieser Zeit insbesondere, wenn die Tiere tagsüber unterwegs sind, klein und leicht wirken oder krank erscheinen. Der aktuellste Patient bringt zwar schon beinahe 600 Gramm auf die Waage und ist damit durchaus in der Lage, den Winterschlaf selbständig anzutreten; allerdings hörten die Überbringer das Tier mehrmals husten.
Im Sommer geborene Igel bringen im Alter von 10 Wochen schon 600-800 Gramm auf die Waage, sind selbständig und oft auch
tagsüber unterwegs um sich noch den nötigen Winterspeck anzufressen. Ausgewachsene Igel wiegen 800-1500 Gramm und gehen früher in den Winterschlaf als Jungigel. Unser Patient erweist sich als sehr vital, frei von äusserlichen Parasiten oder Verletzungen und ist mit einem guten Appetit gesegnet. Der Husten könnte aber darauf hinweisen, dass er einen Lungenwurmbefall aufweist. Entsprechend erhält er eine Injektion mit einem Wurmmedikament, welches wir nach 48 nochmals applizieren möchten und den Patienten deshalb bei uns hospitalisieren.
Am nächsten Morgen staunt unsere Praxisassistentin nicht schlecht - der Igel ist aus seinem Käfig ausgebüxt und ist nicht mehr auffindbar! Erst nach längerer Suche finden wir das Tier unversehrt unter dem Futter-Vorratsgestell am anderen Ende der Praxis und wir können den kleinen Ausbrecher in seine Box zurückbringen. Offensichtlich hat das Tier es geschafft, den Sicherungsbügel der Boxentüre beiseitezuschieben und hat den Sprung aus ca 1m Höhe unverletzt überstanden. Mit einem Karabiner sichern wir den Bügel gegen weitere Fluchtversuche
Am nächsten Morgen müssen wir amüsiert feststellen, dass der kleine Ausbrecherkönig auch dieses Hindernis überwunden hat - wir müssen den Igel erneut unter dem Futtergestell im Vorratsraum hervorholen! Nach der zweiten Injektion mit dem Wurmmedikament sichern wir den Käfig mit zwei Kabelbindern, bis das Tier zum Auswildern abgeholt wird - dieses Mal funktioniert das Einschliesssystem, und der Igel kann wieder in die Natur entlassen werden.
Igel sind insbesondere im Herbst recht häufige Patienten in unserer Praxis. Erwachsene Igel sind meist nachts unterwegs, weshalb die Sichtung eines solchen Tieres am Tag unüblich ist und auf eine Schwächung oder Erkrankung hinweisen kann. Jungigel sind aber häufig auch tagsüber damit beschäftigt, sich genügend Kalorien für den Winterschlaf anzufressen. Ab 500 Gramm Körpergewicht kann ein Jungigel den Winterschlaf problemlos antreten, solange er gesund ist. Die Behandlung und die rechtliche Situation eines Wildtieres unterscheidet sich von der eines Haustiers: Das Ziel einer Behandlung sollte eine Wiederauswilderung und damit eine komplett selbständige Lebensweise sein. Wildtiere dürfen von Privatpersonen nur nach Erlangen einer entsprechenden Bewilligung länger als 5 Tage gehalten werden; sollte eine Behandlung länger als diese Zeit dauern, sollte die Behandlung einer Igelstation überlassen werden. Gute Broschüren zu Igeln finden Sie auf der Website von Pro Igel sowie des Berner Tierschutzes.
Als Tierarztpraxis möchten wir allen Tieren beistehen - dass damit auch Wild- und herrenlose Tiere mit eingeschlossen sind, erklärt sich von selbst. Auch bei diesen Patienten fallen aber durch Betreuung, Medikamente und Diagnostik Kosten an, welche wir den Überbringern nicht belasten wollen und können. Wir führen deshalb ein Spendenkonto, über das zumindest ein Teil der Auslagen gedeckt werden kann - den verbleibenden Aufwand übernimmt die Praxis. Wir freuen uns deshalb über jeglichen noch so kleinen Beitrag sehr! Gerne können Sie bei uns einen Einzahlungsschein abholen oder direkt auf unser Konto einzahlen - IBAN: CH62 0900 0000 3129 5236 1. Herzlichen Dank!
© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet
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