Milka wird uns abends als Notfall vorgestellt. Seit dem abendlichen Spaziergang scheint die Hündin apathisch, speichelt aus dem Maul und streckt den Kopf vor. Am Nachmittag war die Hündin noch völlig gesund gewesen.
Die Hündin erscheint im Untersuchungsraum sehr ruhig, zeigt einen angestrengten Gesichtsausdruck und streckt den Kopf vor. Sie speichelt linksseitig aus dem Maul, die Abtastung der Halsgegend und der Versuch, das Maul zu öffnen, scheinen sehr schmerzhaft. Die restliche Untersuchung ist unauffällig. Aufgrund des akuten Auftretens der Symptome und der offensichtlichen Schmerzhaftigkeit der Halsgegend befürchten wir ein Problem in der Rachengegend - insbesondere eine Verletzung würde zu den beobachteten Symptomen passen.
Milka wird in Narkose gelegt, damit der Rachen untersucht werden kann. Nun ist ersichtlich, dass die Hündin links im Rachen, unmittelbar unterhalb der Rachenmandel, eine kleine, schlitzförmige Verletzung erlitten hat. Am ehesten würde das Bild zu einer Stöckchenverletzung passen. Ein steriler Tupfer kann gut 10 cm in den entstandenen Stichkanal vorgeschoben werden - unklar bleibt, ob im Kanal oder an dessen Ende noch Fremdkörper wie Holzsplitter vorhanden sind, welche eine Heilung stark erschweren oder verunmöglichen würden.
Mittels eines feinen Endoskopes wird die Verletzung in der linken Halsregion untersucht. Um eine möglichst gute Sicht zu erlangen, wird mit einem Tupfer der Pfählungskanal etwas gespreizt. Glücklicherweise findet sich entlang des Kanals und an dessen Ende keinerlei verbleibenden Fremdkörper, so dass davon ausgegangen werden kann, dass die Wunde ohne Komplikationen verheilen wird.
Milka erhält ein Schmerzmittel und ein Antibiotikum. Schon wenige Tage danach sind sämtliche Symptome verschwunden; auch 2 Wochen später hat sich keinerlei Schwellung oder Schmerzhaftigkeit in der Halsgegend entwickelt, so dass von einer abschliessenden Heilung ausgegangen werden kann.
Pfählungsverletzungen, welche beim Hund meist von Zweigen oder Stöckchen verursacht werden, können schwerwiegende Schädigungen bewirken. Neben der Verletzung von lebenswichtigen Organen ist das Verbleiben von Fremdkörpern im Stichkanal ein gefürchtetes Problem - werden diese nicht entfernt, entwickelt sich ein Abszess mit potentiell schwerwiegenden Folgeschäden. Milka hatte Glück im Unglück - der verursachende Stock hatte keine lebenswichtigen Organe verletzt oder Splitter hinterlassen.
Aufgrund der Problematik der Pfählungsverletzungen wird Hundebesitzern eindringlich abgeraten, Stöckchen zum Apportiertraining ihres Hundes zu verwenden.
© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet
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