Der Krallenrest wird unter Einsatz einer Lokalanästhesie entfernt, der Stumpf desinfiziert und Diego mit Schmerzmitteln und einem Pfotenverband nach Hause entlassen.
Drei Monate später wird uns Diego erneut vorgestellt: Der Hund leckt seit der Verletzung immer wieder an der betroffenen Zehe. Bei der Untersuchung stellt sich heraus, dass die Kralle zwar nachgewachsen ist, das Horn aber hohl und verdreht ausgebildet ist. Auch ist das Krallenbett feucht und etwas geröt et - ob sich wohl wegen des ständigen Leckens ein Panaritium (Umlauf) gebildet hat? Die Kralle wird gekürzt, und Diego erhält ein Antibiotikum, ein Verband gegen das Lecken und ein Schmerzmittel. Leider führt auch dies nicht zum Abheilen des Problems. Nun tritt eine andere Möglichkeit in den Vordergrund: Es könnte sein, dass sich in der Zehe ein Krebs eingenistet hat und so eine langfristige Heilung nicht möglich ist. Ein Operationstermin zur Entfernung des Daumens wird vereinbart
Der Daumen wird im Zehengrundgelenk amputiert, die wie üblich zahlreichen blutenden Gefässe verödet und die Wunde in zwei Nahtschichten verschlossen. Der entfernte Daumen wird zur Gewebeuntersuchung in die Pathologie geschickt; 10 Tage später werden die Fäden gezogen - die Wunde ist sehr schön verheilt.
Tatsächlich liefert das Labor nach zwei Wochen der Beweis: In der Zehe wurde Krebs gefunden - ein Plattenepithelkarzinom, welches vollständig entfernt worden ist.
Krallenabrisse sind bei Hunden im Sinne von Unfällen recht häufig - tückisch sind insbesondere die Laufschienen von Balkontüren, in denen sich eine Kralle verfangen und dann ganz oder teilweise abgerissen werden kann. In solchen Fällen heilt das Problem nach Entfernung des gesamten losen Hornes jeweils problemlos ab und eine neue Kralle wächst nach.
Ist dies nicht der Fall, ist Vorsicht geboten. Gerade bei schwarzen, grossen Hunden kann im Krallenbett ein Tumor auftreten, welcher in der Folge die Verankerung der Kralle schwächt, so dass diese leichter abgerissen werden kann. In solchen Fällen heilt die Verletzung auch nicht abschliessend ab. Neben dem bei Diego diagnostizierten Plattenepithelkarzinom können an dieser Stelle auch Melanome auftreten. Obwohl Plattenepithelkarzinome Ableger bilden können, wird durch die Amputation der betroffenen Zehe in den meisten Fällen eine langfristige Heilung erzielt. In der Gewebeuntersuchung von Diego wurden keine Gefässeinbrüche festgestellt, was die Hoffnung nährt, dass sich bei ihm noch keine Ableger gebildet haben.
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