Peach, eine einjährige Chihuahua-Hündin, wird uns als Notfall vorgestellt, nachdem sie bereits einen Welpen zur Welt gebracht hat, jedoch Schwierigkeiten bei der Geburt des zweiten Welpen hat: Sie hatte zu Hause nach Geburt des ersten Welpen erneut und erfolglos Presswehen gezeigt. Die junge Hündin war zwar wohl zur Zucht vorgesehen, wurde aber unerwartet und frühzeitig vom Zuchtrüden gedeckt.
Das Röntgenbild zeigt einen zweiten Welpen in sogenannter Vorderendlage (der Kopf des Welpen ist nach hinten gerichtet). Der Welpe scheint im Vergleich zum Beckenkanal der Mutter eher gross, was bei kleinen Wurfgrössen häufig der Fall ist. In der Praxis zeigt die Hündin nun erneut Presswehen; vom Welpen wird aber nur die Schnauze in der Scheidenöffnung sichtbar, anschliessend passt das Neugeborene nicht durch die enge Scheidenöffnung der Mutter.
Nun ist Eile geboten - durch das Eintreten in den Geburtskanal wird die Nabelschnur des Welpen zusammengepresst, wodurch er kaum mehr Sauerstoff erhält. Nach einer Lokalanästhesie wird die Vulva im oberen Teil eingeschnitten, um den Geburtskanal zu erweitern. Anschliessend kann durch eine Zug- und Rotationsbewegung unter Hilfe der Wehen der Mutter das kleine Tier geboren werden. Danach wird das Neugeborene abgenabelt und wird von der Mutter liebevoll gepflegt.
In zwei Schichten wird anschliessend der Dammschnitt wieder verschlossen und Peach samt den beiden Neugeborenen mit Antibiotika und einem Schmerzmittel nach Hause entlassen.
Geburtskomplikationen bei Hunden können durch verschiedene Faktoren verursacht werden. Neben einer Wehenschwäche der Mutter kann ein zu enger Geburtskanal zu Problemen führen - hier kann die Rasse (Zwerghunderassen und Hunde mit übergrossen Schädeln wie Bulldoggen und Möpse), die Wurfgrösse (bei kleinen Würfen werden die einzelnen Welpen eher grösser als bei grossen Würfen) und das Alter der Mutter (noch nicht gänzlich ausgewachsenes und damit kleines Muttertier) Schwierigkeiten verursachen. Der Fall von Peach ist sehr unüblich, weil bei ihr nicht der knöcherne Geburtskanal, sondern die Scheidenöffnung zu klein für den Welpen war. Ein Dammschnitt war hier die einfache Lösung und verhinderte eine grössere Operation, bei welcher der Welpe erst zurück in die Gebärmutter hätte befördert werden müssen um anschliessend per Kaiserschnitt geboren zu werden.
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