Die Besitzerin berichtet, dass der Kater seit einiger Zeit das rechte Auge zukneift und dieses vermehrt tränt.
Das rechte Auge ist gerötet. Die Hornhaut weist im Bereich auf 9 Uhr eine rötliche, ovale Auflagerung auf; die anschliessende Sklera ("Weisses des Auges") und die restliche Bindehaut ist entzündet. Ob sich Tibi eine Schlägerei mit der zweiten Katze des Haushalts geliefert, unbemerkt eine Hornhautverletzung zugezogen hat und nun eine Narbenbildung aufweist? Wir verschreiben vorerst eine antibiotische Augensalbe und Schmerzmittel und vereinbaren eine Nachkontrolle in einer Woche.
Eine Woche später geht es Tibi nicht besser - im Gegenteil, die Hornhautveränderung scheint noch grösser und entzündeter und mit der Lupenbrille ist erkennbar, dass sich ausgehend von der Hornhautveränderungen kleine Gefässchen auf die sonst durchsichtige Hornhaut gebildet haben. Die gesamte Bindehaut ist gerötet und entzündet. Nach Rücksprache mit einer Spezialistin entnehmen wir nun unter Lokalanästhesie eine Probe von Zellen zur Befundung in der Pathologie - neben einer sogenannten "eosinophilen Keratitis" kommen nämlich auch krebsartige Veränderungen der Hornhaut als Ursache in Frage.
Der Bericht aus der Pathologie ist glücklicherweise gutartig: Bei der Veränderung handelt es sich tatsächlich um eine eosinophile Keratitis. Wir wechseln die Augentropfen entsprechend auf ein Präparat, welches Cortison enthält.
Innert kürzester Zeit verbessert sich das Auge dramatisch - schon eine Woche später schickt uns die Besitzerin ein Foto, auf dem die Veränderung praktisch nicht mehr zu erkennen ist.
Eosinophile Keratitis (Entzündung der Hornhaut unter Beteiligung von einem bestimmten Typ Abwehrzellen, den Eosinophilen Granulozyten) ist eine eher seltene Erkrankung bei der Katze. Blutgefässe wachsen von der Sklera ("Weisses des Auges") auf die normalerweise nicht durchblutete, durchsichtige Hornhaut und bilden dort punktförmige oder flächige Gewebeinseln. Es wird vermutet, dass dieser Prozess als Reaktion auf einen Herpesvirus-Ausbruch in der Hornhaut erfolgt. Die Verwendung von cortisonhaltigen Tropfen ist die Behandlung der Wahl; die Hoffnung besteht, dass bei Tibi nach Abheilung des Problems keine weitere Lokalbehandlung nötig sein wird.
© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet
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