BÄNZ, Kaninchen, männlich, 8 Jahre alt

Bänz lebt auf dem Bauernhof eines älteren Herrn, welcher sich nicht mehr gut um seine Tiere kümmern kann. Er wird entsprechend vom Sohn des Besitzers vorgestellt, welcher die Betreuung übernommen hat - das Tier ist bei gutem Allgemeinbefinden, zeigt aber auf dem Rücken eine weisse Kruste.

Der Allgemeinuntersuch ist bis auf die Haut unauffällig. In der Nacken- und Rückengegend des Tieres findet sich eine weissliche, pulverartige Kruste; seltsamerweise ist das Fell in dieser Region aber unauffällig und dicht. Nach Ausscheren eines kleinen Gebietes ist ersichtlich, dass die Haut unter der Kruste erstaunlich normal aussieht.

Wir entnehmen eine Probe des staubigen, krustenartigen Materials und untersuchen es unter dem Mikroskop. Neben vielen ovalen kleinen Objekten findet sich auch der Verursacher des Problems - eine Milbe! Bei den ovalen Objekten dürfte es sich um die Eier dieses Parasiten namens "Cheyletiella parasitivorax" handeln.

Ein Anti-Parasitenmittel wird in Pipettenform über einige Wochen mehrfach auf die Haut aufgetragen. Ausserdem wird die Umgebung saniert, um das Risiko einer Reinfektion zu verhindern - Bänz erhält ein neues Gehege, welches milbenfrei ist.

Cheyletiella parasitivorax ist eine Raubmilbe, welche sich von Hautschuppen von Kaninchen ernährt und z.B. über Einstreu in einen Bestand eingeschleppt werden kann. Im Unterschied zur Grabmilbe Sarcoptes ruft sie erst nach längerem Krankheitsverlauf einen Juckreiz hervor. Der Parasit ist eine Zoonose - d.h. er kann bei engem Kontakt auch auf den Menschen übertragen werden, wo er juckende Hautveränderungen hervorruft.

© Dr. med. vet. P. Müller / Lyssbachvet